S Einfach Denken
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hier geht es um Denkfehler (Bias). Der deutsche Begriff "kritisches Denken" wird heutzutage jenseits von wissenschaftlicher Erkenntnis gebraucht.
Im Sinne diser Seite ist damit gemeint, „Denkfallen“ zu erkennen und Anhaltspunkte zu geben wie man damit umgehen kann.
Denken bezeichnet in der Psychologie die interpretierende und ordnungsstiftende Verarbeitung von Informationen. Der Begriff „Denken“ wird sehr häufig mit den Begriffen Verhalten, Sprache, Informationsverarbeitung, Ideenfindung, Problemlösung und Logik in Zusammenhang gebracht. Denken wird als mentaler, reflexiver Prozess verstanden, der dazu dient, Informationen zu verarbeiten und Probleme zu lösen.
  1. Definition Beim Denken handelt es sich um reflexive Vorgänge, welche schweigend vollzogen werden. Denken kann mit dem Wort „meinen“ gleichgesetzt werden
    (vgl. Mittelstraß, 1980, S. 29).
  2. Definition Denken als mentale Aktivität kann in Zusammenhang gebracht werden mit Informationsverarbeitung, Erkenntnisgewinnung und Problemlösung, wobei
    der Problemlösung große Bedeutung zukommt. Jeder Mensch kann denken, wobei die Fähigkeiten je nach Person unterschiedlich ausgeprägt sein können. Doch
    auch Denken kann durch den Einsatz von Denkwerkzeugen verbessert werden >br> (vgl. Hesse, 2009, S. 11)
. (Stangl, 2021). Verwendete Literatur Stangl, W. (2021). Stichwort: 'Denken'. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik. WWW: https://lexikon.stangl.eu/2848/denken/ (2021-01-09)

Fünf Pfeiler des rationalen Denkens :

Hintergrundwissen
    Hintergrundwissen beinhaltet drei Aspekte:
  1. das eigentliche wissenschaftliche Gebiet z.B.: bei Ernährung ==> Bilogie, Physiologie
  2. die Entwicklung der (wissenschaftlichen) Auseinandersetzung ==> Von der Atomvorstellung der antiken Griechen zur heutigen Teilchentheorie
  3. die Psychologie der menschlichen Urteilsfähigkeit
Ist ein Sachverhalte Komplex und wird schwierig empfunden, ist es erfreulich, wenn es einfach erklärt wird. Problematisch wird es, wenn die Vereinfachung der Ergebnisse zu Fehlentscheidungen führt. So ist das lesen von Studien z.B. über die Nützlichkeit von bestimmten Ernährungsergänzungsmittel (oder Diätstudien) mühsam und setzt einiges an Wisen vorraus. Wieviel einfacher und beliebter sind dann die massenwirksamen Überschriften zulesen. Wer fragt sich schon was hinter der Aussage: « wer auf gebratenen Speck verzichtet reduziert sein Darmkrebsrisiko um 20% » steckt. Wir wollen einfache Antworten auf Komplexe Fragestellungen. Hier hilft wissenschaftlöiches Denken.
Versuche wisenschaftliche Sachverhalte ordentlich darzustellen ist in diesem Mailab Kurkuma Mailab-Beitrag beispielhaft gelungen.

Manchmal ist eine «gutgenuge Lösung» besser als eine optimale Lösung später. Unsere Vorfahren raten vor Gefahren weg und bekamen Angst (James-Lange-Theorie). Von den Menschen die nicht geflüchtet sind stammen wir nicht ab. In aller Ruhe zu überlegen, was bei zu erwarteten zeitkritischen Entscheidung zu tun ist, ist hilfreich. Und mögliche Handlungen zu trainieren (z.B. Sofortmassnahmen an einem Unfalllort lernen wie es sinnvoll ist zu handeln, nicht raten zu müssen wie man handelt).

Manchaml reicht Wissen nicht aus. Es muss auch angewandt werden. siehe Schläger/Ball Frage. Den meisten Menschen wurde beigebracht Rechenaufgaben mit zwei unbekannten zu lösen. Trotzdem raten hier viele Menschen und auch noch falsch.
S +B =1.1 ∧ S=B+1
==> B = 1.1 -S
==> B = 1.1 - (B+1) ==> 2B = 0.1 somit ist B 0,05
(Geht auch mit mit dem PSA Test für Prostata-Vorsorge)

Ein weiteres Beispiel für falsche Einschätzung ist das «Petra-Problem»:

  • Petra ist 39 Jahre alt und fühlt sich gesund. Sie weiss, dass in ihrer Altersklasse etwa 0,1% der Frauen an Brustkrebs erkranken und geht regelmässig zu einer Vorsorgeuntersuchung. Mittels der Technik der Mammographie kann man in 95% der Fälle Brustkrebs erkennen (d.h. der Test führt zu einem positiven Ergebnis). In 5% Prozent der Fälle, in denen kein Brustkrebs vorliegt, wird der Test positiv, d.h. er zeigt fälschlich eine Krebserkrankung an.
  • Bei Petra wurde mittels dieses Tests Brustkrebs diagnostiziert.
  • Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass Petra tatsächlich an Brustkrebs erkrankt ist?
Logik ist hier als abstraktes vorgehen zu verstehen. Nehmen wir an eine Definition sagt alls Hasen sprechen italienisch und ich habe einen Hasen, dann spricht er als folge dieser Definition italienisch.

    Ein unlogisches Beispiel:
  1. Die Ehe ist eine gesellschaftliche Institution.
  2. Nur heterosexuelle Paare können gemiensam biologische Nachkommen zeugen.
  3. Die Aufgabe der Ehe ist es Kinder aufzuziehen.
  4. Deshalb sollten nur Heterosexuelle Paare heiraten dürfen.

Hier ist die Argumentationskette nicht logisch. Das eine folgt nicht aus dem anderen.
Und hätte auch im Denken dieser Argumentation zurfolge, das kindelose Ehen, sofern kein
Kinderwunsch besteht oder aus medizinischen Gründen keine Kinder zu erwarten sind, ebenso nicht erlaubt sein sollte.

Aufsatz zur klasisschen Logik (pdf)

Logik (SFR Sternstunde Philosophie)
Beim rationalen Denken (der Begriff critical-thinking hat in seiner Übersetzung eine etwas negative Konotation) übernimmt Rhetorik zwei Aufgaben. Das Gute Argument in angemessener Weise vorzutragen und rhetorische Stilblüten und deren manipulativen Einsatz zu entlarven. Der Begriff wurde unteranderem von Aristoteles verwendet.
Pathos, Ethos und Logos sind die drei Grundpfeiler der Rhetorik des Aristoteles.Diese drei Kategorien werden heute als unterschiedliche Wege betrachtet, ein Publikum über ein bestimmtes Thema, einen bestimmten Glauben oder eine bestimmte Schlussfolgerung zu überzeugen. Jede Kategorie unterscheidet sich von den anderen. Dennoch wird es uns helfen, das Publikum, das wir ansprechen, zu erreichen, wenn wir alle drei kennen.
Pathos bedeutet "leiden und erleben". Dies spiegelt sich in Aristoteles 'Rhetorik wider, die durch die Fähigkeit des Sprechers oder Schreibers hervorgerufen wird, Emotionen und Gefühle in seinem Publikum hervorzurufen. diePathos ist mit Emotionen verbunden. Er fordert, mit der Öffentlichkeit zu sympathisieren. Um seine Phantasie zu stimulieren. diePathos versucht daher, sich in die Öffentlichkeit einzufühlen.Die Werte, Überzeugungen und das Verständnis, die der Argumentator verwendet, werden einbezogen und der Öffentlichkeit durch eine Geschichte vermittelt. Bilder, die Gefühle hervorrufen, werden benutzt um sachliche Argumentation zu umghen.
Die zweite Kategorie, die ethos, bedeutet Charakter. Der Begriff kommt von dem Wortethikos. Es bedeutet moralisch und zeigt moralische Persönlichkeit. Für Redner und Autoren, haben die Glaubwürdigkeit und die Ähnlichkeit mit dem Publikum, das dieethOs. Der Referent muss als Experte für das Thema vertrauenswürdig und respektiert sein. Es reicht nicht aus, die Argumente logisch zu begründen, um wirksam zu sein. Inhalte müssen zuverlässig dargestellt werden, um glaubwürdig zu werden. Gemäß der Rhetorik des AristotelesGesinnung ist besonders wichtig, um öffentliches Interesse zu wecken.Der Ton und Stil der Nachricht wird der Schlüssel sein. Darüber hinaus wird der Charakter von der Reputation des Argumentators unabhängig von der Nachricht beeinflusst. Wenn zum Beispiel ein Publikum als gleichberechtigt und nicht als passives Zeichen angesprochen wird, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen aktiv in das Abhören von Argumenten einbezogen werden. .
Logos bedeutet Wort, Rede oder Grund. In Überredung,dieLogos ist die logische Argumentationhinter den Aussagen des Sprechers. dieLogos bezieht sich auf jeden Versuch, sich an den Intellekt zu wenden, an logische Argumente. Dieses logische Denken hat also zwei Formen: deduktiv und induktiv. Deduktives Denken besagt, dass "wenn A wahr und B wahr ist, der Schnittpunkt von A und B ebenfalls wahr sein muss". Zum Beispiel wäre das Argument des Logos "Frauen wie Orangen" "Frauen wie Früchte" und "Orangen sind Früchte". Induktives Denken verwendet auch Prämissen. Die Schlussfolgerung ist jedoch nur eine Erwartung. Es ist nicht unbedingt wahr wegen seiner subjektiven Natur. Zum Beispiel können die Sätze "Pedro liebt Comedy" und "dieser Film ist eine Komödie" vernünftigerweise zu dem Schluss führen, dass "Pedro diesen Film lieben wird".
In der Beschreibung werden die Bedeutungen im Sinne von Beherscung (Contenance) und im Sinne von Körperhatung nicht gemeint. Sondern Die (Geistes-)Haltung. Die Geisteshaltung einer Person resultiert zum größten Teil aus einer konditionierten Grundeinstellung sowie aus der persönlichen Zielstellung bezüglich der jeweiligen Situation. Damit verbunden (einhergehend) sind bestimmte charakteristische Wertvorstellungen und individuelle moralische Prinzipien. Folglich formt sich die Grundhaltung im Laufe des Lebens aus folgenden Faktoren:
  • aufgebaute (manifestierte) Vorurteile
  • adoptierte Meinungen
  • Grundbedürfnisse (siehe „Abraham Maslow“)
  • Motive (persönlichkeits- und rollenspezifisch)
  • Erwartungen
  • Ziele (Goals und Targets)
  • Ideen (Visionen, intuitive Umtriebigkeiten)
Der „Wert“ an sich ist das Ergebnis einer Messung. Er besitzt im optimalen Falle eine Einheit* und eine Skalierung**.

Erst der Begriff „Werte“ (Mehrzahl) wird auch – und heute insbesondere – in Verbindung mit menschlichen „Wertvorstellungen“ bzw. Wertesystemen verwendet.

Konkrete Wertvorstellungen einer Person erzeugen priorisierendes Denken, Fühlen und Handeln, ausgerichtet auf die damit festgelegten wichtigen Aspekte im Leben. Langfristig kann dadurch in kollektiven Systemen eine wertvolle Kultur entstehen, sofern die Mehrzahl der Werte übereinstimmen.

Werte sind immer messbar – dadurch zeichnen sie sich aus. Jeder spezifische Wert ist demnach das Ergebnis einer Messung – ob subjektiv oder objektiv. Alles, was gemessen werden kann, ergibt einen Wert. Als menschliche Wertvorstellungen versteht man auch Tugenden, soziale Kompetenzen, Ideologien, Grundüberzeugung, Geisteshaltungen und Weltanschauung. Grundsätzlich erwachsen Wertvorstellungen aus verschiedenen Quellen, die sich gegenseitig priorisierend beeinflussen und interagieren:

  1. Grundmotive: z. B. aus dem Charakter (elementare Wesensart; Archetypus; Wesen) des Menschen, mit dem er geboren wird
  2. Motive: z. B. aus der Persönlichkeit (geprägte Wesensart; Person) eines Menschen, welche aus konditionierten (ein- und aufgeprägten) Verhaltensmuster bestehen
  3. Zielstellungen: z. B. aus der jeweils eingenommenen Rolle, welche spezifische, logische Motive und Werte beinhaltet
  4. Herausforderungen: z. B. in konkreten Situationen, die nur mit bestimmten Wertvorstellungen gemeistert werden können
Zusammengeführt ergeben Werte, dynamische und komplexe Systeme (mit Arten und Kategorien) denen sich Individuen bzw. Gruppen von Personen verpflichtet fühlen.

„Die Jugend achtet das Alter nicht mehr, zeigt bewusst ein ungepflegtes Aussehen, sinnt auf Umsturz, zeigt keine Lernbereitschaft und ist ablehnend gegen übernommene Werte“ (Keller, 1989, ca. 3000 v. Chr., Tontafel der Sumerer). „Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe“ (Keilschrifttext, Chaldäa, um 2000 v. Chr.)

Wer mehr zu dem Thema lesen möchte: Wertewandel Diese Zitate zeigen, dass sich von Generation scheinbar die Werte unvereinbar verändern. Diese im englischsrachigen Raum als "generation gap or generational gap" bezeichente Phänomen wird häufig untersucht. Die Studienbeschäftigen sich aktuell mit "Net Generation" (https://epub.sub.uni-hamburg.de/epub/volltexte/2013/19651/pdf/schulmeister_net_generation_v3.pdf). Die Ergebnisse sind aber eher beruhgend, wenn man nur einen kleinen Wertewandel bevorzugt oder ernüchternt, wenn man erhoft hat dass sich Werte schnell ändern. Vielleicht ein in die Jahre gekommener "Sponti-Spruch" bringt das zum Ausdruck: In der Jugend schlägt das Herz links und im alter wächst die Leber rechts.

Wenn auch das Stufenmodel von Lawrence Kohlberg (1958 und 25 Jahre laufende Längsschnittstudie) aus heutiger Sicht einige Mängel aufweist, ist die Grundaussage der Moralentwicklung noch wichtig. Die Werteentwicklung, die mit Prozessen des Älterwerdens zusammenhängen, sollte von Vorgängen die durch Bildung und selbstgewählten Werteveränderungen getrennt werden. Wie im Denkprozess ist auch eine selbstgesteuerte Wertentwicklung von Umwelt- und Körperentwicklung nicht denkbar. Der Text ist einer Seite der Bundeszentrale für politische Bildung
Bereits 1945 hatte Huxley einen 60-seitigen Grundlagentext für die UNESCO entworfen, der zeigte, dass die neu geschaffene Weltorganisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur ihre Aufgaben nur auf der Basis eines auf Wissenschaft und Humanismus beruhenden Rahmenkonzepts erfüllen könne. Eigentlich hätte dieser Text als offizielles Dokument der UNESCO gedruckt werden sollen, doch im letzten Moment wurde dies verhindert, da einige Kommissionsmitglieder sich darüber empörten, dass Huxley einen "als Humanismus verkleideten Atheismus" zur Grundlage der UNESCO machen wolle. Der Text ist von der Seite der Bundeszentrale für politische Bildung entnommen. Ein weiterer Abschnitt dieser Seite ist:

Ethische Richtlinien für die offene Gesellschaft

Evolutionäre Humanisten lehnen es ab, Andersdenkenden ihre Weltsicht aufzuzwingen. Sie treten für einen weltanschaulich neutralen Staat ein, der jeder Person die Freiheit einräumt, gemäß der eigenen weltanschaulichen oder religiösen Überzeugung zu leben (sofern dadurch keine Rechte Dritter verletzt werden). Evolutionäre Humanisten folgen hier dem von Karl Popper beschriebenen Konzept der "offenen Gesellschaft", das auf den vier grundlegenden Prinzipien Liberalität, Egalität, Individualität und Säkularität beruht.

Drei willkürliche gewählte Denkfehler


Denkfehler sind Irrtümer, aber nicht jeder Irrtum ist ein Denkfehler in dem hier verwendeten Sinne. So ist es ein Irrtum, wenn der Clown David Gilmore mit dem Musiker David Gilmour verwechselt wird. Dieser Irrtum liegt in der Unkenntnis der Namesähnlichkeit. Hier sind Irrtümer logisch argumentive Denkfehler gemeint. Die durch formale strukurelle Irrtümer bedingt sind. Teilweise entstehen diese durch kognitive Verzerrungen (engl.: Bias). Aufgrund von Informationsblasen und vereichfachtem Denken (siehe auch im Abschnitt Hintergrundwissen) entstehen heuristische Fehleinschätzungen. So werden Ereignisse die häufiger wahrgenommenwerden als wahrscheinlicher angenommen.

Das auch als Confirmation Bias bekannte Confirmation Bias beruht auf einer anderen menschlichen Schwäche. Viel zu gerne sehen Menschen ihre eigene Überzeugung durch andere bestätigt. Statt also durch detaillierte Recherche, genauerer Analyse bereits vorhandener Informationen möglicherweise die eigene Grundannahme verwerfen zu müssen, wollen wir lesen, dass wir recht haben. Das führt dazu, dass bereits unter einem gewissen Filter bestimmte Informationen ausgewählt, passende Argumente für die eigene Wahrnehmung gefunden werden. Nach widersprechenden Belegen wird gar nicht erst gesucht, bestehende Annahmen werden werden so bestärkt.
Dieses Phänomen kennen viele bereits aus der Schule. Ingroup Bias bedeutet, dass wir dazu neigen, Mitglieder einer Gruppe gegenüber Außenseitern zu bevorzugen. Wen wir als Mitglied einer Gruppe wahrnehmen, der wir selbst angehören, finden wir automatisch sympathischer. Diese kognitive Verzerrung ist mit Blick auf gruppendynamische Prozesse sehr interessant: Wie laufen Gruppenkonflikte ab und was hat zu ihrer Entstehung geführt? Schlagwortartige Zusammenfassung Menschen neigen dazu, Kleingruppen zu formen, denen sie sich rasch zugehörig fühlen, auch schon aufgrund trivialer Gemeinsamkeiten. Sherif: Robbers Cave Experiment Ingroup-Bias: Bevorzugung der eigenen Gruppenmitglieder positiv verzerrte Wahrnehmung der eigenen Gruppe positive Einstellung zur eigenen Gruppe Zugehörigkeitsgefühl zur eigenen Gruppe Outgroup-Bias: Benachteiligung der Mitglieder fremder Gruppen negativ verzerrte Wahrnehmung fremder Gruppen negative Einstellung zu fremden Gruppen Ablehnung bis hin zur aktiven Schädigung von fremden Gruppen
Dass nur selten die Vernunft allein Basis unserer Entscheidungen ist, haben zwei Psychologen im Jahr 1974 bewiesen: Amos Tversky und Daniel Kahneman fanden im Rahmen Ihrer Studie „Judgement under Uncertainty: Heuristics and Biases“ heraus, dass wir uns oftmals von unzureichenden oder zufällig vorliegenden Informationen beeinflussen lassen. Diese nutzen wir als innere Fixpunkte oder Anker, um davon ausgehend weitere Handlungen abzuleiten. Allerdings sollte hier zwischen zwei Varianten dieses sogenannten „Ankereffekts“ unterschieden werden, denn es gibt: Den unbewussten Anker (Priming) und den bewussten Anker (Ankerheuristik). Unbewusste Assoziationen durch Priming-Effekte: Basic Anchoring Effect Wird vom Ankereffekt gesprochen, ist damit zumeist die unbewusst stattfindende Beeinflussung eines Menschen durch umgebende Reize gemeint. Tversky und Kahneman haben zu diesem Zweck das Glücksrad-Experiment durchgeführt, mit dem sie zeigen konnten, dass das (vollkommen zufällige) Ergebnis eines Glücksrad-Drehs, Probanden bei einer anschließenden Schätzung beeinflusste. Die Teilnehmer wurden gebeten, einzuschätzen, wie viele afrikanische Staaten (in Prozent) Mitglieder der UNO sind. Bevor die Probanden Ihren Tipp abgaben, wurde ein Glücksrad gedreht, dessen Zahlenfelder von eins bis 100 reichten. Das Erstaunliche: Teilnehmer, deren Glücksrad-Zahl bei Zehn lag, tippten durchschnittlich auf 25 Prozent afrikanische Mitgliedsstaaten in der UNO. Probanden mit einem höheren Glücksrad-Ergebnis von 65 peilten dagegen auch in ihrer Schätzung einen wesentlich höheren Wert von (im Schnitt) 45 Prozent an. Ankerheuristik: Bewusst den Anker auswerfen und Einschätzung treffen Bei der Ankerheuristik wird eine Person dazu angehalten, von einer relativ dünnen Wissensbasis ausgehend eine Einschätzung oder Entscheidung zu treffen. Die einzigen „Ankerpunkte“, an denen sie die Entscheidung festmachen kann, sind dabei die wenigen bekannten Informationen. Problem: Die unzureichende Informationslage bedingt falsche Anpassungen, wodurch es zu falschen Schlüssen kommt. Wird beispielsweise ein Laie befragt, was der Siedepunkt von Wein ist, wird er vermutlich einen Wert in der Nähe von 100 Grad Celsius wählen, da sein geistiger Anker der Siedepunkt von Wasser ist. Tatsächlich liegt der Siedepunkt von Alkohol aber um die 78,3 Grad und damit wesentlich niedriger.